Internationaler Informationsaustausch in Steuersachen über Finanzkonten beginnt am 30.09.2017

Achtung: Um die Besteuerung transparenter und gerechter zu gestalten, beginnt am 30.09.2017 der erste automatische Informationsaustausch über Finanzkonten nach dem gemeinsamen Meldestandard der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) zwischen 49 Staaten und Gebieten.

Grundlage für den jährlich stattfindenden Informationsaustausch über Finanzkonten ist der im Jahr 2014 von der OECD und der G20 verabschiedete gemeinsame Meldestandard CRS (Common Reporting Standard).

Inzwischen haben sich mehr als 100 Staaten und Gebiete dazu bekannt, den gemeinsamen Meldestandard einzuführen. Deutschland nimmt mit 49 zusätzlichen Staaten und Gebieten damit von Beginn an am automatischen Meldeverfahren statt. Zum 30.09.2018 sollen sich weitere Staaten und Gebiete anschließen.

Finanzminister Schäuble bezeichnet den automatischen Informationsaustausch zu Finanzkonten als Meilenstein, da damit internationale Steuerhinterziehung wirksam bekämpft würde.

Allerdings sehen das andere Experten, wie zum Beispiel Markus Meinzer, Netzwerk Steuergerechtigkeit, kritischer. Er befürchtet, wie viele andere auch, dass der automatische Informationsaustausch durch sogenannte “Wohnsitzzertifikate” umgangen werden könnte. Mit solchen “Schattenfinanzplätzen” würden insbesondere sehr vermögende Personen gelockt.  Dahinter steckt, dass sich solche Personen in den anderen Staaten als ansässig melden könnten, um den Datenaustausch zu vermeiden.

Thomas Eigenthaler hingegen, Chef der Steuergewerkschaft, geht davon aus, dass unter den Daten, die über den Informationsaustausch nach Deutschland gelangen, auch den Finanzbehörden bisher unbekannte Daten sein werden. Allerdings kämen die Daten bei den Finanzämtern wahrscheinlich erst im Jahr 2019 an, da das Bundeszentralamt für Steuern, bei dem die internationalen Daten zunächst gesammelt werden, die Daten erst einmal selbst sichtet und sammelt, bis diese an die Finanzämter weitergeleitet würden.

Somit bleibt abzuwarten, was sich aus dem internationalen Datenaustausch wann tatsächlich ergibt.

 

 

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